Juli 2007 

 

Deutschland auf der Suche

nach der Superfarbe 

 

Musical der Scheffelschule mit selbstherrlichem Moderator und kreischenden Assistentinnen nimmt Superstar-Wahn aufs Korn

Von unserer Mitarbeiterin Kaija Sommer-Brugger

 

 

 

 

 

Mit einem farbenfrohen Auftritt begeisterte der Grundschulchor der Scheffe ...mehr

 

 

 

       

HERTEN. Einmal nicht den "Superstar" , sondern die "Superfarbe" suchte Deutschland im gleichnamigen Musical der Scheffelschule, das am Samstagabend im Rahmen der dreitägigen Jubiläumsfeierlichkeiten in der Hertener Scheffelhalle aufgeführt wurde.

Mit einem rundum gelungenen Auftritt begeisterten die Klassen 2-4 des Grundschulchors, musikalisch begleitet unter anderem durch die Flötenkinder der Rheinfelder Musikschule und Rektor Rolf Dockweiler an der Klarinette, die zahlreichen mitfiebernden Besucher.

Was bei "Deutschland sucht den Superstar" Dieter Bohlen ist, war hier der selbstherrliche "Lothar Bohne" , der mit bissigen Kommentaren und knallharten Urteilen über das weitere Schicksal der Bewerber entschied. Mit "Versucht es doch mal in der Waschmittelwerbung" schmiss er die "weiße Familie" schon in der Vorrunde raus, immer unterstützt und angehimmelt von seinen zwei Mädchen, die die Jury ganz nach seinem Sinne ergänzten. Rot lag da schon deutlich höher in seiner Gunst und auch die blaue Truppe, darunter Käpt’n Blaubär, überzeugten trotz "superseichtem Auftritt und etwas viel Natur" . Den flotten "Banana-Jo-Rap" lobte er hingegen enthusiastisch als "das Gelbe vom Ei" , keine Frage, dass auch die mit gelben Federboas und Quietscheentchen ausgestatteten Stars unter dem Kreischen der Mädchen problemlos ins Finale kamen.

Mit "Deutschland sucht die Superfarbe" hat die Musiklehrerin Uta Benefeld-Süß gekonnt ein Musical arrangiert und komponiert, das ohne erhobenen Zeigefinger auf humorvolle Art den Leistungswettbewerb, das Gewinnen und Verlieren thematisiert. Den Finalisten liegt die Welt zu Füßen, und sie geben dem "Moderator" der Schau deutlich zu verstehen, dass sie von sich überzeugt sind und eigentlich alles auf der Welt nur ihre Farbe haben müsste. Da scheint die unscheinbare graue Bewerberin keine Chance zu haben: Ob maus-, stein- oder aschgrau, immer wird sie von Lothar und seinen Mädels abgewimmelt, wenn sie sich zögernd zwischen den Auftritten der "richtigen Farben" zu ihm traut. So bleibt sie allein und zieht sich zurück, während die anderen Farben singen "Grau ist ihre Melodie, gewinnen wird sie nie" . Die "Weißen" lassen sich da nicht so schnell entmutigen. Jeder Finalisten-Farbe schwatzen sie einen Farbtupfer ab und machen auch der "Mausgrauen" wieder Hoffnung. Beim Finale überrumpeln sie das Moderatorenteam und die verblüffte Jury mit einem kunterbunten Auftritt und laden auch die anderen Farben ein, Freunde zu sein. Die Superfarbensuche wird zur großen Kunterbunten-Show, denn "jeder von uns ist eine Superfarbe" . Das Publikum belohnte den gelungenen Auftritt der Kinder unter einem farbenfrohen Ballonregen mit begeistertem Applaus.